Untersuchungsmethoden

Fruchtbarkeit abklären

Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können sowohl auf weiblicher als auch männlicher Seite liegen. Man vermutet, dass in etwa 50% der Fälle kombinierte Probleme auf beiden Seiten vorliegen. Daher ist die Diagnostik beider Partner*innen bedeutsam, auch wenn möglicherweise bei einem von beiden aus der Krankengeschichte oder Voruntersuchungen bereits Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches bekannt sind. Man weiß, dass bis zu einem bestimmten Grad Einschränkungen der Fruchtbarkeit des einen Partners/der einen Partnerin durch den anderen kompensiert werden können. Beispielweise wäre es vorstellbar, dass in der gleichen Partnerschaft einer 25jährigen Frau und eines gleichaltrigen Mannes mit einem eingeschränkten Spermiogramm eine Schwangerschaft erreicht werden kann und dies bei gleichen Befunden 10 Jahre später nicht mehr funktioniert.

Bei Zyklusstörungen (Abweichung der Zykluslänge < 23 oder > 35 Tage) besteht der Verdacht auf eine Störung der Eierstockfunktion, also der monatlichen Reifung einer Eizelle.

Die Ursachen können vielfältig sein, aber lassen sich meist problemlos durch eine nur einmalige Hormonbestimmung aus dem Blut unterscheiden.

Erkrankungen der Eileiter liegen häufiger nach Eileiterschwangerschaften, Entzündungen von Eierstöcken/Eileitern und/oder Voroperationen im Unterbauch vor. Aber auch bei völlig unauffälliger Krankengeschichte kann eine Abklärung sinnvoll sein, und erfolgt durch eine Kontrastmitteldarstellung im Ultraschall (Hysterosalpingokontrastsonographie) oder eine Gebärmutter- und Bauchspiegelung (Hysteroskopie/Laparoskopie). Durch diese operative Untersuchungsform lassen sich zusätzlich zur Prüfung der Eileiterdurchgängigkeit auch Veränderungen im Bauchraum, Beweglichkeitseinschränkungen der Eileiter etc. beurteilen. Auch anatomische Veränderungen von Gebärmutter und Scheide lassen sich oft im Ultraschall, jedoch manchmal auch erst bei einer Gebärmutter- und/oder Bauchspiegelung bestätigen und detailliert darstellen.

In etwa 15% der Fälle lässt sich auch nach ausgiebiger Untersuchung beider Partner*innen keine Ursache des unerfüllten Kinderwunsches benennen. Das bedeutet vermutlich nicht, dass es keine, sondern nur, dass es mit den heutigen Mitteln „keine erkennbaren“ Ursachen gibt. Man darf wohl davon ausgehen, dass es in der Natur immer und für alles eine Ursache gibt, die sich allerdings in der zur Verfügung stehenden Diagnostik nicht immer erfassen lässt. Nach heutigem Kenntnisstand besteht die diesen Paaren oft angelastete „psychogene“ Sterilität nicht. Psychische Belastung per se kann nach aktuellem Wissen nicht der alleinige Grund für eine über Jahre bestehende Kinderlosigkeit sein.

Auch die psychologische Unterstützung von Paaren mit unklarem Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch stellt eine besondere Herausforderung dar, weil diese fehlende Kausalität oft als zusätzlich belastend empfunden wird.

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Spermiogramm

Das Spermiogramm ist die Qualitätsbestimmung des Ejakulats. Die in der Samenflüssigkeit befindlichen Samenzellen (Spermien) müssen in bestimmter Qualität und Anzahl vorliegen, um eine Eizelle befruchten zu können. Bei der Erstellung des Spermiogramms geht es daher in erster Linie um die Beurteilung der Spermienkonzentration sowie ihrer Beweglichkeit und Form.

Aus dem Spermiogramm und ergänzenden Untersuchungen durch Hormonbestimmung im Blut oder Ultraschall lassen sich Rückschlüsse auf die möglichen Ursachen und das Ausmaß einer eingeschränkten Fruchtbarkeit ziehen, sodass wir Ihnen eine geeignete Therapie vorschlagen können. Das Spermiogramm wird bei uns standardisiert nach den Qualitätsanforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt und die Qualität der Untersuchungen in Ringversuchen durch die QuaDeGA (Deutsche Gesellschaft für Andrologie) kontrolliert.

Genetische Beratung

Bei Notwendigkeit ist durch die in unserem Zentrum tätigen Genetiker*innen eine Beratung z.B. zu erblichen Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches sowie eine entsprechende Diagnostik möglich.