Neues aus der Wissenschaft

01.04.2018 | Schilddrüsenmedikation bei Kinderwunsch

Kontrovers diskutiert, aber momentan weitgehend akzeptiert ist, dass bei Kinderwunsch ein TSH < 2,5 mU/l angestrebt werden sollte. Unklar ist, ob eine Therapieindikation auch bei Patientinnen mit normaler Schilddrüsenfunktion und positiven Antikörpern gegen Thyreoperoxidase (TPO-Ak) besteht.
In einer aktuellen randomisierten Studie zu dieser Frage erhielten 300 Frauen mit positiven TPO-Ak bei ansonsten normalen Schilddrüsenwerten entweder L-Thyroxin 25 oder 50 und wurden mit 300 nicht-substituierten Kontrollen verglichen (Wang et al. Effect of levothyroxine on miscarriage among women with normal thyroid function and thyroid autoimmunity undergoing in vitro fertilization and embryo transfer: a randomized clinical trial. JAMA 2017; 318: 2190-2198).
95% der 600 Frauen erhielten eine IVF. Die Fehlgeburtsrate lag bei 10,3% in der Interventionsgruppe gegenüber 10,6% in der Kontrollgruppe und unterschied sich nicht signifikant. Gleiches galt für die Lebendgeburtenrate (31,7% vs. 32,3%).
Somit besteht nach diesen Daten bei Kinderwunsch-Patientinnen mit einer unauffälligen Schilddrüsenfunktion und positiven TPO-Ak keine Indikation zur Schilddrüsen-Medikation.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn