Neues aus der Wissenschaft

Aus der Forschung in die Praxis

Die neuesten Ergebnisse und Beiträge zu den Themengebieten Kinderwunsch, Pränatale Medizin, Humangenetik, Endokrinologie und Osteologie für Fachleute und interessierte Laien lesen Sie regelmäßig hier:

News werden eingetragen

15.12.2024 | Ovulationsinduktion bei der IVF

Die Ovulationsinduktion mit HCG ist lange die einzige Option zur Ovulationsinduktion bei einer IVF gewesen. In den letzten Jahren sind – mit unterschiedlichen Zielen in individuellen Situationen – Alternativen etabliert worden, um z.B. das Risiko eines ovariellen Überstimulationssyndroms (OHSS) zu reduzieren, den Anteil maturer Eizellen zu erhöhen o.ä.

In einem aktuellen Review mit Meta-Analyse wurde die Wirksamkeit und Sicherheit der folgenden Optionen zur Ovulationsinduktion von „normal respondern“ bei der IVF verglichen:

  • HCG allein
  • GnRH-Agonist allein
  • „dual trigger“ (gleichzeitig GnRH-Agonist und niedrig-dosiert HCG)
  • „double trigger“ (zeitlich versetzt GnRH-Agonist meist 40 h und HCG 34 h vor Punktion)

(Beebeejaun et al. Triggering oocyte maturation in IVF treatment in normal responders: a systematic review and network meta-analysis. Fertil. Steril. 2024; Nov 13: Online ahead of print).

Outcome-Parameter waren die klinische Schwangerschafts-, die Lebendgeburten- und die Abortrate sowie die Anzahl gewonnener bzw. reifer Eizellen und die OHSS-Inzidenz.
Im Ergebnis zeigte sich, das bei „normal respondern“ – im Vergleich mit HCG allein – keine der Alternativen die klinische Schwangerschaftsrate bei der IVF verbessert. Nach Auslösung mit dem GnRH-Agonisten allein lag die OHSS-Inzidenz signifikant niedriger als mit HCG allein (RR 0,56; 95% CI 0,19-1,75). Zur Beurteilung der Lebendgeburtenrate bedarf es weiterer randomisierter kontrollierter Studien. Die Abortrate und die Anzahl gewonnener bzw. reifer Eizellen unterschieden sich nicht signifikant.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth